Einzelarbeit oder Teamarbeit

Wo und warum entsteht Food Waste?

Entlang der Lebensmittelkette passiert an allen Stationen Verschwendung.


In der Landwirtschaft

Am Anfang der Lebensmittelkette – in der Landwirtschaft – fallen 20 Prozent der Lebensmittelverluste an. Die Ursachen sind komplex und teilweise auf den Handel und die Verarbeitung zurückzuführen.

Strenge Handelsnormen führen dazu, dass beispielsweise Gemüse, das nicht den Grössenvorgaben entspricht, aussortiert wird. Solche Vorgaben haben vielfältige Hintergründe. Beispielsweise kann eine Kartoffelschälmaschine nicht Kartoffeln jeder Form und Grösse schälen und ein zu grosser Sellerie würde nicht in die vorgesehenen Kisten passen, die gestapelt werden müssen.
Natürlich spielen auch die Präferenzen der Konsument:innen eine wichtige Rolle : So werden z. B. wegen der Garzeit gleich grosse Kartoffeln bevorzugt. Die Erfahrungen der Detailhändler zeigen, dass weniger perfekte Produkte, wie z. B. gebrochene Karotten, im Laden oftmals liegen bleiben. Wer etwas dagegen tun möchte und gerne unförmiges Gemüse kaufen würde, findet  dieses dann kaum im Angebot.

Die landwirtschaftliche Produktion ist zudem stark vom Wetter abhängig und ein Schädlingsbefall kann nicht immer verhindert werden. So pflanzen Landwirt:innen immer etwas mehr an, damit sie am Ende genügend liefern können.

Hier zeigt sich bereits, dass viele Faktoren, die zu Food Waste  beitragen, an Rahmenbedingungen der Lieferkette ( Produktionsanlagen, Logistik, Angebotsgestaltung ) geknüpft sind. Diese zu ändern, ist nicht so einfach. Nötig wären Investitionen oder neue Formen der Zusammenarbeit zwischen  den Marktakteur:innen.

In der verarbeitenden Industrie

Die lebensmittelverarbeitende Industrie hat einen Anteil von 35 Prozent an den vermeidbaren Lebensmittelverlusten der Schweiz. Der Hauptgrund für diese Verluste sind Nebenprodukte, die bei der Verarbeitung entstehen und nicht oder nur in kleinen Mengen weiterverwendet werden.
Ein Beispiel für solch ein Nebenprodukt ist Kleie, die beim Mahlen von Getreide entsteht : Beim Weissmehl wird nur der innere Teil des Getreidekorns verwendet ; die Schale hingegen, die wertvolle Ballaststoffe, Vitamine und Mineralien enthält, bleibt als Kleie übrig. Beim Vollkornmehl wird hingegen auch die Schale gemahlen. Vollkornbrot ist also nicht nur gesünder, sondern verursacht auch weniger Food Waste.

Im Gross- und Detailhandel

Im Gross- und  Detailhandel fällt mit einem Mengenanteil von 10 Prozent vergleichsweise wenig Food Waste an.
Gründe für die Verluste sind unter anderem ungenaue Kenntnisse über die schwankende Nachfrage, ästhetische Präferenzen bei Frischwaren sowie eine immer grössere Sortimentsauswahl, die oft bis Ladenschluss gewährleistet wird. Dies ist insbesondere bei frischem Brot problematisch, da so viel Überschuss anfällt, den auch Spendenorganisationen nicht voll gebrauchen können.
Aufgrund ihrer Position in der Wertschöpfungskette können die Detailhändler auch dazu beitragen, Food Waste entlang der ganzen Wertschöpfungskette zu senken.

In der Gastronomie

Der Gastronomiesektor hat einen Anteil von 7 Prozent an Food Waste.
Die besondere Herausforderung für diese Branche ist die Planung, denn kein Restaurant weiss im Voraus, wie viele Gäste kommen oder was sie essen wollen. Die Ausgestaltung des Angebots ist daher zentral. Ein grosses Menüangebot führt zu mehr Küchenabfällen als eine kleinere Auswahl.

Da in der Gastronomie die Lebensmittel bereits verarbeitet und zubereitet sind, fallen Lebensmittelverluste aus Umweltsicht besonders ins Gewicht.

In den Haushalten

Eine wichtige Rolle im Kampf gegen Food Waste nehmen die Haushalte ein : Ihr Anteil an vermeidbaren Lebensmittelabfällen liegt mengenmässig bei rund 28 Prozent. Pro Person werden jährlich rund 90 Kilogramm Esswaren weggeworfen. Das entspricht etwa 450 Tellern Spaghetti mit Sauce.

Eine besondere Herausforderung ist, dass viele Leute ihre Lebensmittelabfälle stark unterschätzen. Kehrichtsack- und Grüngutanalysen zeigen jedoch, dass es deutlich mehr ist, als die meisten Leute meinen. Ein häufiger Grund für das Wegwerfen von Esswaren ist, dass zu viel eingekauft wird. Diese Gefahr besteht vor allem, wenn wir mit leerem Magen einkaufen. Natürlich spielt auch die korrekte Lagerung eine wichtige Rolle oder das Verwerten von Resten.

Aufgabe

Betrachten Sie noch einmal die Grafik oben. Notieren Sie sich für jede Station ein Beispiel, wie Verschwendung passiert (ein anderes, als in der Grafik genannt ist).

Zuletzt geändert: Sonntag, 12. November 2023, 11:30